Sticker mit durchgestrichenem Smartphone und dem Text „Savour the moment“ auf rauer Betonwand – Symbol für digitale Achtsamkeit und Fokus.

Selbstbeherrschung ist überbewertet.

Unser Smartphone sabotiert unsere Denkleistung, auch wenn wir es nicht benutzen.

Wir erwarten Konzentration. Bei uns selbst und anderen. Doch eine zentrale Störquelle liegt oft direkt vor uns auf dem Tisch: unser Smartphone.

Adrian F. Ward (University of Texas) hat in einer Studie mit über 500 Personen nachgewiesen, dass allein die bloße Anwesenheit des eigenen Handys unsere kognitive Leistungsfähigkeit reduziert – selbst wenn es ausgeschaltet ist oder mit dem Display nach unten liegt (Ward et al., 2017, Journal of the Association for Consumer Research).

Die Versuchspersonen schnitten bei IQ-ähnlichen Tests signifikant schlechter ab, wenn das Smartphone in Sichtweite lag, verglichen mit Situationen, in denen es in einer Tasche oder in einem anderen Raum war.

Auch eine Meta-Analyse von rund 4.400 Probanden bestätigt: Die physische Präsenz eines Smartphones beeinträchtigt unser Arbeitsgedächtnis statistisch signifikant.

Warum? Weil unser Gehirn ständig Rechenleistung für potenzielle Ablenkung reserviert. Selbstbeherrschung kostet Energie. Je mehr wir unterdrücken müssen, desto weniger bleibt für fokussiertes Denken.

Was heißt das für uns?

  • Wer konzentriertes Arbeiten will, muss Ablenkung physisch entfernen.
  • Keine Smartphones in Strategie-Meetings, Einzelgesprächen oder Kreativphasen.
  • Konzentration beginnt bei uns selbst: wir setzen den Standard.

Klingt banal. Hat messbare Wirkung. Wer das Handy aus dem Raum verbannt, erhöht nachweislich die Denkleistung – bei sich selbst und im Team.


Quelle: Ward, A. F., Duke, K., Gneezy, A., & Bos, M. W. (2017). Brain drain: The mere presence of one’s own smartphone reduces available cognitive capacity. Journal of the Association for Consumer Research, 2(2), 140–154.

Foto: Bekky Bekks auf Unsplash